Welche Bedeutung hat bei wissenschaftlichen Pflanzennamen die Angabe des Autors?

Warum bei der Floristischen Kartierung Konzeptsippen wichtiger sind als die Angabe des Autorennamens.

von THOMAS BREUNIG

Vortrag beim Kartierertreffen im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart am 27. Februar 2016

Autorennamen von wissenschaftlichen Pflanzennamen und ihre Abkür­zungen kennen wir alle, zum Beispiel L. für Linnaeus oder „DC.“ für De Candolle, einem Schweizer Botaniker aus Genf. Was diese Autorennamen aussagen, ist aber nach Manfred A. Fischer, einem der Autoren der Exkursionsflora von Österreich, Lichtenstein und Südtirol, „leider weithin entweder unbekannt oder aber, was schlimmer ist, sie werden falsch verstanden.“ Ausführlich begründet er dies in einem lesenswerten Artikel in Band 7 (S. 195-229) der Zeitschrift Neilreichia, dessen Kernaussagen im Folgenden mitgeteilt werden.

Woher kommt das? (mehr …)


Kartierexkursionen der Regionalgruppe Kurpfalz im Jahr 2015

Von MARKUS SONNBERGER

Das Jahr 2015 hat wieder eine Reihe, teils wirklich bemerkenswerter Funde erbracht. Fast alle Exkursionen konnten auch wie geplant durch­geführt werden, so dass wir wieder einen schönen Querschnitt der Flora des Odenwaldes und Rhein-Neckar-Raumes erarbeitet haben. Bemer­kenswert ist aber auch, was wir nicht gefunden haben. Viele Arten der Normalvegetation zu Oberdorfers Zeiten finden sich heute nur noch in mitunter Quadratmeter großen Relikten inmitten eines verödeten Um­feldes. Die Populationen von Großem Wiesenknopf, Blutwurz, Hügel-Klee, Schaf-Schwingel usw. sind untereinander weitgehend isoliert. Neubesiedelungen finden nicht mehr statt und „Stochastic Loss“ tut sein Übriges. Wir werden diese Entwicklung auch 2016 weiterhin dokumentie­ren.

Es folgen Kurzberichte zu den einzelnen Karierexkursionen der Regionalgruppe. (mehr …)


26. Südwestdeutscher Floristentag 2016

30. April – 1. Mai 2016, Tübingen

Referenten: Martin Engelhardt (Tübingen), Dr. Günter Gottschlich (Tübingen),  Dr. Alexandra Kehl (Tübingen), Michael Koltzenburg (Tübingen), Cornelia Krause (Tübingen), Dr. Albert Reif (Pfaffenweiler), Dr. Wolfgang Schütz (Emmendingen)

Exkursion: über den Spitzberg von Hirschau nach Tübingen

Tagungsprogramm: –>Download


Neues Beiratsmitglied

Ein neues Mitglied des Beirats stellt sich vor:

Dr. Simone Lang

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, Referat Botanik

Die Folgen des Klimawandels sind gegenwärtig in aller Munde, wobei die Auswirkungen auf die Vegetation am gravierendsten in der Arktis, Antarktis und im alpinen Bereich zum Tragen kommen. Weltweit wird bereits ein klima-bedingtes Vordringen von Zwergsträuchern in höhere Lagen und Breiten beobachtet. Die Verbuschung durch Zwergsträucher führt zu Veränderungen in der Vegetationszusammensetzung, wobei kleinere und langsamer wachsende Moose und Flechten verdrängt werden. Moose und Flechten dominieren jedoch nicht nur die Pflanze¬nwelt im alpin-arktischen Bereich, sondern sie sind auch ausschlag¬gebend für systemimmanente Ökosystemfunktionen. So fungieren sie z.B. als Kohlenstoffsenke, regulieren den Wasserhaushalt und sorgen für die Isolierung von Permafrostböden. Innerhalb der letzten Jahre wurden zunehmend Studien zu klimabedingten Vegetationsveränderungen durchgeführt, wobei der Fokus auf Studien zur Diversität und Abundanz von Moosen und Flechten lag. Jetzt stellt sich die Frage, wie die beobachteten Vegetationsveränderungen auf das Klima rückwirken, z.B. durch ein verändertes Rückstrahlvermögen der Erdoberfläche. Es ist zu erwarten, dass die Albedo, das Verhältnis von reflektiertem zu einfallen¬dem Licht, sich in großem Stil ändert, wenn Moose und Flechten durch Zwergsträucher verdrängt werden. Dadurch könnte es zu einer die Klimaerwärmung weiter verstärkenden Rückkoppelung kommen.

In dem länderübergreifenden Projekt ECOSHRUB werden diese Aus-wirkungen im norwegischen Fjell südlich von Trondheim nahe des Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalparks untersucht. Beteiligt sind Prof. Bente J. Graae an der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) in Norwegen sowie Prof. Ivan Nijs an der Universiteit Antwerpen in Belgien. Weitere Untersuchungen des Projektes betreffen die Veränderungen der Vegetation bzw. Veränderungen des CO2-Budgets durch Vordringen von Zwergsträuchern. Mehr Informationen dazu sind zu finden unter https://www.ntnu.edu/biology/ecoshrub. In der Ökosystemforschung werden Gefäßpflanzen bereits seit geraumer Zeit in funktionelle Gruppen unterteilt, deren Charakteristiken (functional traits) in Verbindung zu bestimmten Ökosystemfunktionen stehen. Innerhalb der Moose und Flechten steht diese Entwicklung jedoch noch ganz am Anfang. Bisher wurden wenige traits erforscht, und ihr Zusammenhang zu Ökosystemfunktionen ist weitgehend unklar.
Die obige Studie hat sich zum Ziel gesetzt, vegetationsbedingte Verän-derungen der Albedo und deren potentielle Rückwirkung auf das Klima zu untersuchen. Des weiteren soll, in Zusammenarbeit mit Dr. Thorsten Klahn am Fraunhofer ICT, ein Zusammenhang mit ausgewählten funktionellen traits von Moosen und Flechten hergestellt werden. Eine Erforschung dieser Zusammenhänge könnte maßgeblich dazu beitragen, Voraussagen über deren Rückwirkung auf das Klima zu treffen sowie bestehende Klimamodelle zu verbessern.

 

Dr_Lang

Simone Lang. © Ben Blonder

 

 

 

 

 


Landespreis für Heimatforschung an Helmut Herwanger

Die Veröffentlichung seines Werkes „Oberschwäbische Botaniker aus fünf Jahrhunderten“ hat unsere ehemaliges Mitglied Helmut Herwanger leider nicht mehr erleben dürfen – er verstarb wenige Tage bevor das Werk als Beiheft 4 der Berichte der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwest­deutschland gedruckt wurde. Nun erhielt er eine gebührende Aner­kennung für sein umfassendes, hervorragend recherchiertes und spannend zu lesendes biographisch bibliographisches Lexikon. Am 19. November wurde ihm posthum vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Bruchsal der 2. Landespreis für Heimatforschung Baden-Württemberg 2015 verliehen.

 


Starke-Ottich et al.: Stadtnatur im Wandel – Artenvielfalt in Frankfurt am Main.

von SIEGRIED DEMUTH

Starke-Ottich I., Bönsel D., Gregor T., Malten A., Müller C. & Zizka G.: Stadtnatur im Wandel – Artenvielfalt in Frankfurt am Main. – Kleine Senckenberg-Reihe 55: 1-276; Frankfurt am Main.

„Stadtnatur im Wandel“ ist eine Art Fortsetzung von „Natur vor der Haustür – Stadtnatur in Frankfurt am Main. Ergebnisse der Biotop­kartierung“ von 2009 (Kleine Senckenberg-Reihe 50). Schwerpunkt der Beiträge des aktuellen Bandes der Reihe bildet der Wandel von Flora und Fauna in den letzten drei Jahrhunderten. Bezugsraum ist das Gebiet der Stadt Frankfurt am Main in den Grenzen von 1979 mit einer Fläche von rund 250 km². Die Beiträge umfassen Farn- und Samenpflanzen, Libellen, Schmetterlinge, Fische und Pilze. Ein eigenes Kapitel ist dem Feld­hamster gewidmet, da er den Wandel der Agrarlandschaft besonders gut spiegelt. Diese Beiträge beleuchten die Veränderungen von Flora und Fauna mit Verlusten und Neuzugängen (mit eigenem Kapitel über Neoendemiten unter den Pflanzen) sowie die Ursachen für diesen Wandel.

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Einzel-Fundmeldungen per Internet im Jahr 2015

Im Jahr 2015 wurden von 95 Botanikerinnen und Botanikern 1.123 Einzel¬funde bemerkenswerter Pflanzenvorkommen per Internet gemeldet. Auf unserer Homepage kann hier leicht nach den genauen Daten zu den einzelnen Funden recherchiert werden: nach allen Funden zu einer Art sowie nach den Fundortmeldungen je TK-Blatt.
Die meisten Funde wurden uns 2015 von den folgenden Kartierern zugeschickt:

Name Meldungen 2015
Wulf Kindermann 274
Peter Vogel 147
Hansjörg Glauner 144
Detlef Wucherpfennig 144
Martin Reuter 106
Helmut Läpple 65
Peter Weinreich 22
Martin Sommerfeld 19
Manuel Ledermann 18
Hansjörg Glauner 15
Gerold Franke 14
Markus Herschlein 12
Franz Stern 11
Andreas Kleinsteuber 10
Andreas Streitz 10

Einzel-Fundmeldungen per Internet im Jahr 2014

Thomas Breunig & Uwe Fessenbecker

Im Jahr 2014 wurden von 49 Botanikerinnen und Botanikern 789 Einzel­funde bemerkenswerter Pflanzenvorkommen per Internet gemeldet. Zusammen mit den Funddaten von BAS-Kartierexkursionen enthält die auf unserer homepage www.botanik-sw.de unter „Kartierung – Gemeldete Fundorte“ einsehbare BAS-Datenbank nun 25.660 Fundmeldungen.

Recherchiert werden kann hier leicht nach den genauen Daten zu den einzelnen Funden, allen Funden zu einer Art sowie nach den Fundort­meldungen je TK-Blatt. Die meisten Fundortmeldungen liegen derzeit zu den TK-Blättern 8321 Konstanz-Ost (2.567), 8320 Konstanz-West (2.095), 6916 Karlsruhe-Nord (1.471), 7016 Karlsruhe-Süd (744) und 6917 Weingarten (703) vor.

Wie in den Jahren zuvor waren darunter viele bemerkenswerte Funde. Am häufigsten gemeldet wurde Hordeum secalinum (21), gefolgt von Bromus commutatus (18), Bromus secalinus (11), Ophrys apifera (9) und Galanthus nivalis (9). Die erste Meldung erfolgte 2014 am 11. Januar durch Detlef Wucherpfennig (Dipsacus pilosus im Jagsttal), die letzte am 7. Dezember durch Martin Reuter (Asplenium ceterach bei Ettlingen). Die erste Meldung für 2015 kam am 14. Januar Marlies Jütte (Lemna trisulca bei Grünsfeld).

Interessante Meldungen erhielten wir zum Beispiel von:

Stephan Biebinger aus der Oberrheinebene (Cirsium rivulare, Plantago coronopus, Oenanthe lachenalii);

Günther Blaich aus Mannheim (Scorpiurus muricatus);

Michael Dienst aus Radolfzell (Blysmus compressus);

Katrin Fritzsch aus Langenargen (Erigeron karvinskianus);

Joachim Genser aus der Baaralb (Antennaria dioica, Corallorrhiza trifida, Tephroseris helenitis);

Steffen Hammel aus dem Tauberland (Sorbus meyeri);

Bernd Haynold aus dem Nordosten von BW (Orobanche elatior, Pulmonaria mollis);

Florian Hertenstein aus dem Südschwarzwald (Cytisus multiflorus);

Andreas Kleinsteuber aus Karlsruhe und Umgebung (Epilobium brachycarpum, Fumaria capreolata)

Helmut Läpple aus Rastatt (Viola alba, V. pumila)

Manuel Ledermann aus dem Schönbuch (Trifolium ochroleucon, Viola canina);

Hans-Georg Leonhardt aus dem Kraichgau und dem Stromberg (Althaea hirsuta, Blackstonia perfoliata, Myagrum perfoliatum, Orchis morio, O. ustulata, Orobanche amethystea);

Barbara Miess aus Pforzheim (Lathyrus nissolia);

Martin Reuter aus der Schwäbischen Alb (Meconopsis cambrica);

Monika Rieger aus St. Johann (Anemone x seemenii)

Wolfgang Schütz aus dem Südschwarzwald (Myriophyllum alternifolium);

Martin Sommerfeld aus der nördlichen Oberrheinebene (Cyperus esculentus, Helichrysum arenarium, Silybum marianum);

Stefan Spengler aus dem Hegau (Botrychium lunaria, Saxifraga paniculata);

Franz Stern von den Fildern und vom Albtrauf (Cerinthe minor, Ranunculus arvensis);

Helmut Steyer aus dem Hegau (Bothriochloa ischoemum, Carex viridula);

Peter Vogel aus der Oberrheinebene (Filago lutescens, Linaria genistifolia, Trifolium striatum, Verbascum phoeniceum);

Peter Weinreich aus Langenargen (Staphylea pinnata);

Detlef Wucherpfennig aus der Umgebung von Crailsheim (Dianthus giganteus, Hordeum secalinum, Menyanthes trifoliata).

Die meisten Funde wurden uns 2014 von den folgenden Kartierern zugeschickt:

Name Meldungen 2014 Meldungen insgesamt
Detlef Wucherpfennig 247 979
Martin Reuter 104 127
Peter Vogel 77 82
Peter Weinreich 64 114
Hans-Georg Leonhardt 49 49
Manuel Ledermann 32 189
Martin Sommerfeld 24 428
Thomas Breunig 22 493
Stephan Biebinger 21 227
Andreas Kleinsteuber 14 51
Franz Stern 13 63
Bernd Haynold 12 128
Joachim Genser 12 15
Gerold Franke 11 92
Stefan Spengler 11 12

Ihnen und auch allen anderen Melderinnen und Meldern danken wir herzlich für ihre Miteilungen! Dank gilt auch Uwe Amarell, der bei den meisten Fundmeldungen die Plausibilitätsprüfung vorgenommen hat.

Wir ermuntern alle Mitglieder, weiterhin Meldungen an die BAS zu schicken. Die Fundmeldungen per Internet bieten sich vor allem für bemerkenswerte Einzelbeobachtungen an, die eine eigenständige Publikation nicht lohnen, die aber dokumentiert werden sollten (Näheres siehe Pflanzenpresse 20, S. 7-8).